Börsencrash: Wie du mit der richtigen Strategie durchhältst

👁️🗨️ Auf einen Blick
- Börsencrashs sind auch Chancen, wenn man weiss wie
- Ruhe bewahren. Panik und Angst dein grösster Feind
- Breit gestreut, niemals bereut! Diversifikation ist das Zauberwort
- Langfristig denken und entsprechenden Plan haben
- Expertenwissen, ist mehr als Gold wert. Schon Nerven, Zeit und Geld.
Börsencrash! Das Wort allein lässt viele Privatanleger erzittern. Die Medien überschlagen sich mit Schlagzeilen, an der Börse leuchten die Kurstafeln blutrot, und dein Aktien-Depot schrumpft schneller als ein Glacé in der Juli-Sonne. Ein Börsencrash (auch Aktiencrash genannt) beschreibt einen drastischen Einbruch der Aktienkurse in kurzer Zeit – und fühlt sich im ersten Moment an wie der finanzielle Weltuntergang. Doch bevor du jetzt kopflos all deine Aktien an der Börse verkaufst und dich im Keller mit Notvorräten versteckst: Atme tief durch. Hier erfährst du praxisnah, was ein Börsencrash wirklich ist, wie du ihn historisch einordnen kannst und – vor allem – wie du als Privatanleger richtig reagierst.
Ich werfe einen Blick auf berühmte und zum Teil selbst erlebte Börsencrashs der Vergangenheit, beleuchte die psychologischen Fallstricke (Stichwort Panik und Herdentrieb). Ich zeige dir langfristige Strategien auf, mit denen du jedem Aktiencrash gelassen begegnen kannst, sofern du deine Hausaufgaben gemacht hast. Zudem bekommst du konkrete Tipps, was du in der Krise tun – und lassen – solltest. Am Ende weisst du: Ein Crash ist kein Weltuntergang, auch wenn du das Gefühl hast. Ein Crash ist eher eine Chance für dich. Also, los geht’s – Krise schütteln, Krönchen richten und weiter investieren!
Was ist ein Börsencrash?
Ein Börsencrash (manchmal auch Börsenkrach genannt) ist ein plötzliches, starkes Fallen der Kurse auf breiter Front. Innerhalb weniger Tage oder Wochen verlieren Aktienmärkte massiv an Wert – oft zweistellige Prozentsätze. Meist geht ein Börsencrash mit panikartigen Verkäufen einher, weil viele Anleger gleichzeitig versuchen, ihre Aktien zu verkaufen. Die Stimmung kippt ins Extreme: Alle wollen raus aus dem Markt, Angst und Pessimismus dominieren. Käufer finden sich kaum noch, die Nachfrage trocknet aus – logische Folge: Kurse stürzen weiter ab.
Wodurch wird ein Börsencrash ausgelöst? Häufig gibt es einen Auslöser oder „Funken“, der das Feuer entfacht. Das können wirtschaftliche Faktoren sein (z.B. geplatzte Spekulationsblasen, Banken- oder Immobilienkrisen) oder externe Schocks wie politische Ereignisse, Kriege oder – wie Anfang 2020 – eine globale Pandemie. Oft folgen auf Phasen von Übermut und Spekulationsblasen (wenn alle gierig Aktien kaufen) die harten Abstürze, sobald klar wird, dass die Erwartungen überzogen waren. Steigende Zinsen, schlechte Unternehmensnachrichten oder pure Angst können dann eine Lawine an Verkaufsorders lostreten. Ein Crash ist also meist ein Zusammenspiel aus Überbewertung, einem negativen Ereignis und psychologischer Kettenreaktion (Herdentrieb).
Wichtig zu wissen: Kursrückgänge an der Aktien-Börse um 5–15% (Korrekturen) kommen relativ häufig vor und sind normal. Von einem echten Börsencrash spricht man aber erst, wenn die Aktienkurse um 20% oder mehr einbrechen und dies innerhalb kurzer Zeit. Denn an der Börse geht es mit der Rolltreppe hoch und mit dem Lift runter. Das passiert seltener, aber wenn, dann sitzt der Schock tief. Typisch ist, dass ein Börsencrash oft Vorbote oder Begleiterscheinung einer breiteren Wirtschaftskrise ist. Aber – so viel vorweg – bisher hat sich noch jeder Crash irgendwann wieder erholt. Wie lang das dauert und was in der Zwischenzeit passiert, schauen wir uns als Nächstes an.
🤔 An der Börse geht es mit der Rolltreppe hoch und mit dem Lift runter.
Historische Börsencrashs: Was wir aus vergangenen Aktiencrashs lernen können
Bevor wir Panik schieben, lohnt ein Blick in die Geschichte. Börsencrashs gehören zum Anlegen dazu – es gab sie immer wieder, und der Markt hat sich langfristig immer wieder aufgerappelt. Für Privatanleger in der Schweiz und weltweit ist das eine beruhigende Botschaft: Auch dunkle Börsentage gehen vorüber. Hier einige berühmte Aktiencrashs und wie sie verliefen:
Beispielhafte Börsencrashs im Vergleich:
Ereignis (Jahr) | Kursverlust (Index) | Dauer bis zur Erholung (ca.) |
Grosse Depression 1929 | ~ –80 % (Dow Jones) | über 20 Jahre |
Schwarzer Montag 1987 | –22,6 % an einem Tag (Dow Jones) ~ –30 % gesamt (US-Markt) | ~ 1,5 Jahre |
Dotcom-Crash 2000–2003 | –73 % (DAX 2000–2003) ~ –80 % (Nasdaq) | ca. 7 Jahre |
Finanzkrise 2008 | ~ –50 % (S&P 500) –55 % (SMI Schweiz)s | ~ 5–6 Jahre (bis alter Stand) |
Corona-Crash März 2020 | –34 % (S&P 500)–40 % (DAX) | < 1 Jahr |
Legende: Die Tabelle zeigt ausgewählte Börsencrashs und Bärenmärkte. Kursverlust in % Prozent bezieht sich auf den ungefähren maximalen Einbruch. “Dauer bis zur Erholung” gibt an, wie lange es dauerte, bis der jeweilige Index sein vorheriges Hoch wieder erreichte (ungefähre Werte).
Wie du siehst, unterscheiden sich Crashs in Ausmass und Dauer erheblich. Der schlimmste Börsencrash der modernen Geschichte, 1929, liess die Kurse um etwa 80% einbrechen und es dauerte über zwei Jahrzehnte, bis die alten Höchststände wieder erreicht wurden. Dagegen war der Corona-Crash 2020 zwar heftig im Ausmass (rund –30 bis –40%), aber die Erholung kam blitzschnell: Schon innerhalb weniger Monate waren die Verluste wettgemacht. 1987 gab’s einen Schock mit dem grössten Tagesverlust aller Zeiten (–22.6% an einem Tag!), doch auch hier war die Börse nach gut anderthalb Jahren wieder auf dem Vor-Crash-Niveau.
Ein Blick auf die Finanzkrise 2008 zeigt ebenfalls: In der Schweiz verloren Aktien massiv an Wert – der Schweizer Leitindex SMI büsste zwischen 2007 und März 2009 über 55% ein. Doch einige Jahre später waren diese Verluste aufgeholt. Wer also damals nicht in Panik alles verkauft hat, konnte von der Erholung profitieren. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase um 2000 dauerte es zwar rund sieben Jahre, bis z.B. der DAX sein altes Niveau wieder erreichte – aber er tat es. Langfristig zeigen Aktienmärkte einen Aufwärtstrend, selbst nach schlimmen Crashs.
Die Lehre aus der Geschichte: Crash kommen regelmässig immer wieder vor, es ist nichts neues. Daher stelle dich von Anfang an, bereits auf diese ein. Crashs gehen wie Stürme vorbei. Wer inmitten des Sturms Ruhe bewahrt und nicht am Tiefpunkt aussteigt, wird später oft mit neuen Höchstständen belohnt. Hätte man etwa 2009 auf dem Tiefpunkt verkauft, wären die Verluste realisiert gewesen – doch wer durchhielt oder sogar günstig nachkaufte, sah in den Folgejahren sein Vermögen wieder wachsen. Natürlich ist man hinterher immer schlauer, doch dieser Rückblick zeigt: Angst ist kein guter Ratgeber. Börsencrashs fühlen sich dramatisch an, aber im Rückspiegel relativiert sich vieles.
Krise kommt vom griechischen Wort „Crisis„, was Höhe- oder Wendepunkt bedeutet.
Die Psychologie des Börsencrashs: Wenn die Nerven blank liegen
Warum handeln Anleger im Crash oft gegen ihre eigenen Interessen? Schuld ist die liebe Psyche. In guten Zeiten an der Börse denken alle, sie bleiben cool – doch sobald es kracht, übernehmen Emotionen das Steuer. Angst, Panik und Herdentrieb werden zu dominierenden Kräften. Die Kurse fallen, dein Gehirn schreit “Rette, was zu retten ist!”, und viel zu viele folgen diesem Impuls und drücken panisch auf “Verkaufen”. Die Börsenpsychologie lehrt uns, dass Anleger oft irrational reagieren: Verluste schmerzen etwa doppelt so stark, wie Gewinne Freude machen – dieses Phänomen nennt sich Verlustaversion. Kein Wunder also, wird bei roten Zahlen schnell hektisch verkauft, nur um den Schmerz zu beenden.
Hinzu kommt der Herdentrieb: Wenn alle verkaufen, möchte keiner der Dumme sein, der noch hält. Man schaut auf die Kollegen, Nachbarn oder Online-Foren – und wenn dort Panik herrscht, lässt man sich leicht anstecken. Rational wäre es vielleicht, ruhig zu bleiben, doch Emotionen sind ansteckend. Medien verstärken das Ganze oft noch mit Weltuntergangs-Schlagzeilen. Das passende Gegenmittel liest du weiter unten. Die Folge: Viele Privatanleger machen im Crash genau das Falsche zur falschen Zeit.
Ein klassisches Beispiel aus der Vergangenheit: Beim Crash 2000–2003 trennten sich viele Anleger kopflos von ihren Aktien und erlitten hohe Verluste. Der DAX fiel um über 70%, viele verkauften aus Angst am Tiefpunkt – nur um dann zuzusehen, wie der Markt sich in den folgenden Jahren wieder erholte. Panikverkäufe zementieren Verluste, während geduldige Anleger am Aufschwung teilhaben. Doch in der Hitze des Gefechts siegt oft die Furcht über die Vernunft.
Kurzum: Ein Börsencrash ist auch ein mentales Spiel. Deine Nerven werden getestet. Die grössten Fehler passieren nicht, weil du zu wenig Finanzwissen hast, sondern weil Emotionen dich übermannen. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns genau diese häufigen Fehler an – damit du sie erkennen und vermeiden kannst.
Häufige Fehler von Privatanlegern im Börsencrash
Niemand ist vor Emotionen gefeit, aber wer die typischen Anlegerfehler kennt, kann bewusst dagegensteuern. Hier sind die häufigsten Fehler, die Privatanleger in einem Aktiencrash machen – damit sie dir nicht passieren:
- Panikverkäufe im Tief: Aus Angst alles verkaufen, wenn die Kurse bereits drastisch gefallen sind. Dadurch wird ein Buchverlust zum realen Verlust – und meist genau zum ungünstigsten Zeitpunkt. Viele, die 2008/09 oder 2020 in Panik verkauften, verpassten die anschliessende Erholung.
- Versuch, den Markt zu timen: Im Crash raus, dann wieder einsteigen, “wenn es besser wird”. Klingt verlockend – klappt aber selten. Den Tiefpunkt erwischt man kaum. Wer draussen ist, verpasst oft die stärksten Anstiege, die gerade am Anfang der Erholung kommen. Das Resultat: schlechtere Rendite als bei einfachem Aussitzen.
- Zu einseitiges Portfolio: Der Crash schlägt besonders heftig zu, wenn du “alle Eier im selben Korb” hattest – etwa nur Tech-Aktien oder nur eine Region. Mangelnde Diversifikation rächt sich jetzt; ein breiter aufgestelltes Depot hätte vielleicht weniger verloren. (Doch Achtung: Mitten im Crash noch schnell alles umzuschichten, ist meist keine gute Idee – besser vorher diversifizieren.)
- Sich von der Medienhysterie leiten lassen: Schlagzeilen wie “Der nächste Börsenkollaps – kommt jetzt die Depression?” verkaufen sich gut, helfen dir aber nicht. Dauernd Bloomberg, CNN oder Börsen-News zu verfolgen, kann Stress und Fehlentscheidungen auslösen. Viele schauen im Minutentakt ins Depot und geraten immer mehr in Panik. Besser: Mal den News-Turbo abschalten.
- Keine Strategie (Planlosigkeit): Wer ohne Plan investiert hat, irrt nun orientierungslos umher. Ohne klare Strategie weiss man nicht, ob man halten oder verkaufen soll – und macht vielleicht beides falsch. Planlose Anleger neigen auch dazu, Trends hinterherzulaufen und genau im falschen Moment einzusteigen oder auszusteigen.
Kennst du dich in einem dieser Punkte wieder? Keine Sorge – das geht sehr vielen so. Wichtig ist, aus diesen Fehlern zu lernen. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, welche langfristigen Strategien dir helfen, solche Fehler gar nicht erst machen zu müssen und einen Börsencrash souverän zu überstehen.
Langfristige Strategien: Aus der Krise wird Chance
Die beste “Waffe” gegen einen Börsencrash ist ein kühler Kopf und eine durchdachte Anlagestrategie. Erfolgreiche Anleger – ob in der Schweiz oder anderswo – haben verinnerlicht: Langfristig steigen die Aktienmärkte, trotz zwischenzeitlicher Crashs. Das bedeutet, wer einen langen Atem hat, wird in der Regel belohnt. Hier ein paar grundlegende Strategien, mit denen du gestärkt durch jede Börsenkrise kommst:
- Buy and Hold (Kaufen und Halten): Klingt banal, ist aber effektiv. Eine langfristige “Buy & Hold”-Strategie, bei der du qualitativ gute Aktien oder breite Indexfonds kaufst und über Jahre hältst, hat sich historisch bewährt. Die Idee: Aussitzen statt Aussteigen. André Kostolany, eine Börsenlegende, empfahl einmal augenzwinkernd: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten… Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“ Ganz so einfach ist es zwar nicht immer, aber der Kern stimmt: Lass dich von temporären Einbrüchen nicht verrückt machen. Geduld schlägt Panik. Wer in den letzten Jahrzehnten konsequent investiert blieb, hat trotz aller Crashs am Ende sein Vermögen wachsen sehen.
- Diversifikation – die Streuung macht’s: Ein breit aufgestelltes Portfolio ist dein bester Schutzschild im Crash. Verteile deine Anlagen über verschiedene Aktien, Branchen, Regionen und auch andere Anlageklassen (z.B. Obligationen, vielleicht etwas Gold). Dann haut es dich nicht so aus den Socken, wenn ein einzelner Sektor crasht. 2008 etwa verloren Aktien weltweit ~50%, aber wer z.B. 40% seines Portfolios in Schweizer Bundesobligationen oder Liquidität hatte, stand deutlich stabiler – die Verluste wurden abgefedert. Diversifikation kann zwar keine Verluste ganz verhindern, aber erheblich mildern. Nicht alle Eier in einen Korb legen! Diese alte Börsenweisheit bewährt sich gerade in Krisenzeiten. Zudem: In der Erholungsphase hat man mit verschiedenen Anlageklassen mehr Möglichkeiten, wieder aufzuholen.
- Regelmässig investieren (Cost-Averaging): Eine weitere Strategie, die sich langfristig auszahlt: regelmässig nachinvestieren, z.B. via monatlichen Sparplan. Wenn du kontinuierlich investierst – egal ob die Börse gerade hoch oder tief steht – kaufst du automatisch in Crashphasen günstiger ein (mehr Anteile für das gleiche Geld) und glättest deinen durchschnittlichen Kaufkurs. Dieses Cost-Average-Prinzip sorgt dafür, dass Kursschwankungen weniger weh tun. Gerade im Crash zeigt sich der Vorteil: Hast du Mut, trotz fallender Kurse weiter einzukaufen, legst du den Grundstein für grössere Gewinne beim nächsten Aufschwung. Wichtig: Investiere nur überschüssiges Geld, das du mittelfristig nicht brauchst, damit du solche Phasen auch wirklich aussitzen kannst.
- Risiko und Notgroschen im Griff: Langfristig erfolgreich ist, wer seine finanzielle Situation im Griff hat. Bedeutet: Setze nur Geld in Aktien ein, auf das du einige Jahre verzichten kannst. Baue dir unbedingt einen Notgroschen auf (3–6 Monatsausgaben auf dem Sparkonto), sowie deine grösseren Posten gedeckt sind (Ferien, Steuern, Rückstellungen für z.B. Auto usw.) Dieser Polster verhindert, dass du im Crash deine Aktien zwangsläufig verkaufen musst und lässt dich auch ruhig schlafen, auch während einem Crash. Ausserdem solltest du dein Risikoprofil kennen. Schlaflose Nächte
bei jedem Börsentiefwegen der Börse? Dann war das Risiko zu hoch – lerne daraus und passe nach der Krise deine Risikomanagement an. Langfristige Strategie heisst auch: aus Rückschlägen lernen und seine Geldanlage stetig optimieren. - Ruhe bewahren und rational bleiben: Klingt weniger nach Strategie als nach Lebensweisheit, ist aber essenziell. In einem Börsencrash trennt sich sprichwörtlich die Spreu vom Weizen – also impulsive Zitterhände von gelassenen Langfristanlegern. Mache dir daher schon vor einem Crash klar, dass so etwas passieren kann und wohl auch wieder passieren wird. Wenn es dann soweit ist, erinnere dich: Panik ist kein Plan. Schreib dir im Zweifel deine Anlagestrategie oder Grundregeln auf und lege sie in die Schublade – im Crash kannst du sie hervorholen und hast schwarz auf weiss, was zu tun (oder nicht zu tun) ist. So eine schriftliche Ankerstrategie hilft, nicht die Nerven zu verlieren.
Langfristig erfolgreich zu investieren bedeutet nicht, jeder Krise perfekt auszuweichen – das gelingt selbst Profis nicht. Vielmehr geht es darum, mit Krisen umzugehen und typische Fehler zu vermeiden. Wenn du breit investiert bist, einen langen Atem hast und weisst, warum du investierst, wird dich so schnell kein Börsencrash aus der Bahn werfen. Im Gegenteil: Du könntest gestärkt daraus hervorgehen.
Besonderheiten in der Schweiz: Was du steuerlich wissen solltest
Die Schweiz hat im internationalen Vergleich ein paar Besonderheiten, die du als Privatanleger unbedingt kennen solltest – vor allem, wenn die Märkte schwanken:
- Keine Kapitalgewinnsteuer für Privatanleger: Gewinne aus dem Verkauf von Aktien und anderen Wertpapieren sind für private Anleger in der Schweiz steuerfrei – sofern du nicht als professioneller Wertschriftenhändler eingestuft wirst. Das heisst: Auch wenn du nach einem Crash billig einkaufst und später mit Gewinn verkaufst, musst du diesen Gewinn nicht versteuern.
- Vermögenssteuer beachten: Anders als in vielen anderen Ländern erhebt die Schweiz eine jährliche Vermögenssteuer. Dein gesamtes Vermögen – also inklusive Aktien, Fonds, Kontoguthaben etc. – wird dabei zum Jahresende bewertet und entsprechend besteuert. In Crashphasen bedeutet das: Dein Steuerwert sinkt, was zu einer geringeren Vermögenssteuer führen kann.
- Keine Quellensteuer auf Dividenden aus Schweizer Aktien: Viele Schweizer Aktiengesellschaften schütten Dividenden aus – darauf fällt eine 35%-ige Verrechnungssteuer an, die du als inländischer Anleger über deine Steuererklärung vollständig zurückfordern kannst. Das ist vorteilhaft, besonders in Seitwärtsmärkten oder Crashphasen, in denen Dividendenaktien Stabilität bringen können.
- Unterschied zu anderen Ländern: In Deutschland etwa sind Kapitalgewinne grundsätzlich steuerpflichtig (Abgeltungsteuer), in den USA ebenfalls. In der Schweiz hast du als langfristiger Investor damit oft einen steuerlichen Vorteil – und kannst so auch im Crash gezielt nachkaufen, ohne spätere Steuerschocks befürchten zu müssen.
Kurz: Die steuerlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz begünstigen langfristige Investments – vor allem für ruhige Hände und strategisch denkende Anleger.
Tipps: So reagierst du richtig, wenn die Börse crasht
Nun wird’s konkret. Stell dir vor, die Kurse fallen gerade rapide – was tun? Hier 5 Tipps, wie du als Privatanleger im Börsencrash kühlen Kopf bewahrst und kluge Entscheidungen triffst:
- Ruhe bewahren und keine Panikverkäufe: Auch wenn es schwerfällt – jetzt bloss nicht kopflos alles verkaufen! Die grössten Fehler passieren aus Panik. Schalte lieber mal einen Gang runter: Logge dich eine Zeit lang nicht ins Depot ein, lenk dich ab (Sport treiben oder ein Spaziergang im Wald können Wunder wirken). Denk dran: Angst ist kein guter Ratgeber. Hoffnung ist keine Strategie. Vermeide es, impulsiv auf „Verkaufen“ zu klicken, nur weil die Stimmung schlecht ist. Was heute wie ein Weltuntergang aussieht, kann in ein paar Monaten schon wieder ganz anders wirken. Bleib also ruhig, atme durch – die Welt wird sich weiterdrehen.
- Langfristige Strategie im Blick behalten: Erinnere dich an deine Investment-Grundsätze. Hast du Aktien für die langfristige Vorsorge oder den Vermögensaufbau gekauft? Dann hat sich an den Gründen jetzt vermutlich nichts geändert – ausser den Kursen. Halte an deiner Strategie fest. Wenn du von deinen Investments überzeugt warst, gibt es keinen Grund, sie jetzt plötzlich in Frage zu stellen, nur weil Mr. Market gerade schlechte Laune hat. Versuche nicht, den perfekten Ausstieg und Wiedereinstieg zu timen; das klappt erfahrungsgemäss nicht. Bleib investiert, damit du die Erholungsphase nicht verpasst. Natürlich kannst du dein Portfolio prüfend anschauen – vielleicht zeigen sich Schwachstellen in der Aufstellung (z.B. Klumpenrisiken) – aber vermeide hektische Aktionen.
- Portfoliostruktur & Diversifikation prüfen: Ein Crash ist ein Stresstest für dein Depot. Nutze ihn, um Lehren zu ziehen. Stelle sicher, dass du breit investiert bist. Wenn du merkst, dein Depot schwankt dir zu stark, hattest du evtl. zu viele riskante Positionen. Jetzt mitten im Crash ist nicht der ideale Zeitpunkt für grosse Umschichtungen (den Rückgang hast du ja schon abbekommen). Aber du kannst dir notieren, was du verbessern möchtest, sobald sich der Staub gelegt hat – zum Beispiel beimischen von stabileren Anlagen (wie defensive Aktien, Bonds oder ETFs auf breite Indizes). Falls du noch Cash-Reserven hast: Überlege dir einen Plan, wie du sie einsetzt, aber stürze dich nicht unüberlegt ins Getümmel. Generell gilt: Diversifikation hilft, künftige Crashs entspannter auszusitzen. Vermeide in Zukunft, dass ein einzelnes Investment über dein Schicksal entscheidet. Die aktuelle Krise zeigt dir vielleicht genau, wo du optimieren kannst.
- Chancen erkennen: Günstig nachkaufen in Tranchen: Ja, ein Börsencrash tut weh. Aber für langfristige Anleger bietet er auch eine Gelegenheit: Aktien sind billig zu haben! Überlege dir – natürlich nur, wenn deine finanzielle Lage es zulässt – ob du Schritt für Schritt nachkaufen möchtest. Wichtig ist das Wort Schritt für Schritt: Niemand weiss, wo der Tiefpunkt ist. Daher könntest du dein verfügbares Investmentkapital aufteilen und z.B. über mehrere Wochen/Monate verteilt investieren (Tranching). So sicherst du dir einen Durchschnittskurs. Setze dabei auf Qualität: Unternehmen mit soliden Bilanzen, krisenfeste Geschäftsmodelle oder breite Indexfonds (ETFs). Denke an Warren Buffetts berühmtes Prinzip: „Sei gierig, wenn andere ängstlich sind.“ Aber bitte nicht blindlings alles auf eine Karte setzen – ein Crash ist kein Freifahrtschein, jede x-beliebige Aktie zu kaufen. Prüfe sorgfältig und halte immer einen Notgroschen zurück. Wenn du klug vorgehst, kannst du retrospektiv zu den Gewinnern gehören, die im Tiefpunkt eingestiegen sind, während andere panisch draussen blieben.
- Hilfe in Anspruch nehmen, wenn nötig: Fühlst du dich dennoch überfordert oder unsicher, was du tun sollst? Dann hol dir Unterstützung von Experten. Es ist keine Schande, in turbulenten Zeiten einen kühlen externen Kopf einzuschalten – etwa einen unabhängigen Finanzberater. Dieser kann deine Situation objektiv beurteilen, mit dir eine passende Strategie (oder Neuaufstellung) erarbeiten und dir helfen, typische Fehler zu vermeiden. Gerade wenn es um grössere Vermögen oder die Altersvorsorge geht, lohnt es sich, professionellen Rat einzuholen, anstatt im Alleingang möglicherweise Fehlentscheidungen zu treffen. Ein guter Berater erinnert dich in der Krise an das, was langfristig zählt, und gibt dir Sicherheit. Nutze also vorhandenes Know-how, bevor du aus Unsicherheit falsche Schritte gehst.
Mit diesen Tipps solltest du bereits deutlich entspannter durch den nächsten Börsensturm kommen. Jeder Crash ist auch eine Erfahrung – und manchmal ein Schnäppchenmarkt für geduldige Anleger. Wichtig ist, dass du handlungsfähig bleibst und nicht in Schockstarre oder Aktionismus verfällst.
Nach dem Crash ist vor dem Rebalancing – was du nach der Krise tun solltest
Wenn die Kurse wieder steigen und der Nebel sich lichtet, beginnt die vielleicht wichtigste Phase für dein Depot: das strategische Aufräumen und Neuausrichten. Hier einige Punkte, die du nach einem Börsencrash beachten solltest:
- Portfolio neu bewerten: Welche Positionen haben sich bewährt? Welche sind besonders stark eingebrochen? Gibt es Klumpenrisiken, die du künftig vermeiden willst?
- Rebalancing durchführen: Ein Crash verschiebt die Gewichtung deines Depots. Vielleicht machen Aktien nun nur noch 50% deines Portfolios aus statt wie geplant 70%. Jetzt kannst du durch gezielte Umschichtungen (z. B. Zukäufe in untergewichtete Bereiche) wieder ins Gleichgewicht bringen – das nennt man Rebalancing. Vorteil: Du kaufst tendenziell niedrig bewertete Assets nach.
- Lehren ziehen: Hast du ruhig reagiert? Oder gab’s schlaflose Nächte? Passe ggf. deine Risikostruktur an: Weniger volatile Aktien, breitere ETFs, mehr Stabilität.
- Cash-Reserven aufbauen: Ein Crash zeigt dir, wie wichtig ein Notgroschen ist. Wenn du diesen nicht hattest, ist jetzt der Moment, das künftig besser zu machen.
- Neue Chancen erkennen: Nach dem Crash stehen manche Branchen oder Märkte erst am Anfang einer Erholung. Jetzt ist die Zeit für clevere Stock-Picking-Strategien – oder ein Gespräch mit einem Profi, der dich bei der Auswahl unterstützt.
Ein Börsencrash endet nicht mit dem Kursaufschwung. Die richtige Nachbereitung ist genauso entscheidend wie dein Verhalten während des Crashs. Mit einem bewussten Rebalancing, klugen Anpassungen und klaren Lehren aus der Vergangenheit stellst du dein Depot zukunftssicher auf.
Meine Lehren aus den letzten 30 Jahren: Erstelle ein persönliches Regelwerk, das zu deiner Persönlichkeit und aktuellen Lebenslage und Vermögen passt. Führe ein Handelsprotokoll für jede Aktion. Dokumentiere deine Käufe und Verkäufe sorgfältig, damit du vor allem aus deinen Misserfolgen auswerten und lernen kannst. Nach klarer statistischer Auswertung, passe dein Regelwerk allenfalls etwas an und werde Schritt für Schritt besser.
Häufige Fragen zum Börsencrash (FAQ)
Soll ich meine Aktien beim Börsencrash alle verkaufen?
Gerade wenn die Kurse schon stark gefallen sind, ist ein Verkauf meist kontraproduktiv. Historisch gesehen machen Panikverkäufe am Tiefpunkt die Verluste nur schlimmer. Statt alles zu verkaufen, ist es oft besser, Ruhe zu bewahren und abzuwarten, bis sich die Märkte erholen. Natürlich hängt es von deiner individuellen Situation ab (z.B. ob du das Geld kurzfristig brauchst). Aber pauschal gilt: Nicht überstürzt verkaufen, sondern erst durchatmen und die Lage mit kühlem Kopf analysieren.
Wie kann ich mein Geld vor einem Aktiencrash schützen?
Den einen todsicheren Schutz gibt es nicht – Aktieninvestments sind nun mal mit Risiko behaftet. Aber du kannst vorsorgen: Diversifiziere dein Portfolio (breit streuen über viele Aktien, Branchen, Länder und ggf. andere Anlageklassen wie Anleihen). Halte einen Notgroschen in Cash, damit du in einem Crash nicht gezwungen bist zu verkaufen. Achte auf eine zu dir passende Risikostruktur – beispielsweise einen gewissen Anteil defensiver Werte oder Cash, je nachdem wie viel Risiko du tragen kannst. Und investiere nur Geld, das du mittelfristig entbehren kannst. So bist du gewappnet, falls es kracht. Der fortgeschrittenere Anleger wird sein Depot mit dem Kauf von Versicherungen und entsprechenden frühen Ausstiegsstrategien schützen. Ganz vermeiden lassen sich Abschwünge nie, aber ihr Effekt auf dein Vermögen lässt sich durch kluge Vorsorge mindern.
Kann man einen Börsencrash vorhersagen?
Viele versuchen es, aber zuverlässig vorhersagen kann ihn niemand. Weder Börsengurus noch Algorithmen haben eine Kristallkugel – Crashs kommen oft überraschend. Es gibt zwar Warnsignale (überhöhte Bewertungen, Gierstimmung – Fear & Gread Index, gewisse konjunkturelle Entwicklungen, Technische Indikatoren helfen), doch ob und wann daraus ein Crash wird, weiss man meist erst im Nachhinein. Versuche daher nicht, den Markt zu timen oder ständig dem nächsten Crash auszuweichen. Stattdessen ist es sinnvoller, dein Portfolio so aufzustellen, dass du jederzeit damit leben kannst – ob die Börse nun hoch steht oder fällt. Nach dem Motto: Hope for the best, prepare for the worst. Sollte tatsächlich ein Börsencrash kommen, greifst du auf deine vorbereitete Strategie zurück (siehe Tipps oben), statt verzweifelt einen Ausweg zu suchen.
Wie oft passieren Börsencrashs?
Das hängt davon ab, wie man „Crash“ definiert. 5% oder mehr: etwa 3× pro Jahr, 10% oder mehr: etwa 1× pro Jahr, 15% oder mehr: etwa alle 2 Jahre und 20% oder mehr sind seltener, etwa alle 5–7 Jahre. Statistisch musste z.B. der deutsche Aktienindex DAX in den letzten 40 Jahren siebenmal Verluste von mehr als 25% hinnehmen – also grob alle 5–7 Jahre im Schnitt. Natürlich sind diese Abstände unregelmässig: Manchmal kommen Crashs in kurzen Abständen (z.B. 2000-03 und 2007-09 gleich zwei hintereinander weltweit), dann gibt es wieder lange ruhige Boomphasen. Wichtig ist: Crashs gehören zum (Spiel) Zyklus dazu. Ein langfristig orientiertes Portfolio kalkuliert solche Phasen mit ein. Wenn du jung bist und noch Jahrzehnte investierst, wirst du vermutlich mehrere Börsencrashs erleben. Aber ebenso wirst du auch mehrere Aufschwung-Phasen und neue Höchststände erleben – die Erfahrung zeigt, dass nach jedem Bärenmarkt auch wieder ein Bullenmarkt kommt.
Wann sind die meisten Börsencrashs historisch gewesen?
Die historische Analyse des Dow Jones zeigt klare saisonale Muster bei Börsencrashs. Der Oktober gilt als gefährlichster Monat (berühmte Beispiele: Schwarzer Montag 1987, Crash 1929). Der September ist statistisch der schwächste Börsenmonat. Die Zeit von Mai bis Oktober zeigt generell schwächere Performance.
Im Gegensatz dazu sind Dezember bis Januar traditionell stärkere Monate (Jahresendrally-Effekt). Diese Muster sind keine Garantie, bieten aber wichtige Orientierung für erhöhte Wachsamkeit, besonders im Herbst.
Gelassen durch den Börsensturm – Ich helfe dir erfolgreicher zu werden
Ein Börsencrash ist kein Zuckerschlecken, klar. Eine gute und fundierte Vorbereitung ist bereits die halbe Rendite. Du weisst jetzt: Crashs sind normal in der Welt der Aktien und Börsen – und sie gehen vorbei. Die Frage ist, wie bist du drauf vorbereitet? Die meisten überschätzen was kurzfristig und unterschätzen was langfristig möglich ist. Sogar ich selbst habe es lange auch unterschätzt, doch Zahlen lügen nicht. Als Privatanleger in der Schweiz hast du viele Möglichkeiten, dich zu wappnen: Diversifikation, langfristige Anlagestrategien, kühler Kopf bewahren. Die Devise lautet: Ruhe bewahren, typische Fehler vermeiden und Chancen nutzen. Wenn du diese Grundregeln befolgst, wirst du auch den nächsten Aktiencrash überstehen – vielleicht gehst du sogar gestärkt daraus hervor, mit Schnäppchen im Depot und wertvollen Erfahrungen im Gepäck.
Dennoch: Du musst all das nicht allein durchstehen. Gerade in turbulenten Zeiten kann ein erfahrener Partner an deiner Seite Gold wert sein. Und hier komme Ich ins Spiel: Finanzberatung Rubino steht bereit, dich auf den Sturm zu trainieren und vorzubereiten. Damit wenn er da ist, du dich nur noch auf die Chancen und dein Leben konzentrieren kannst. Ich helfe dir, deine Strategie zu überprüfen, dein Regelwerk zu erstellen, optimale Entscheidungen zu treffen und deine Nerven zu schonen. Nutze die Gelegenheit und sprich über deine Geldanlage – ganz egal, ob die Kurse gerade steigen oder fallen.
Handeln statt hadern: Vereinbare jetzt gleich einen unverbindlichen Beratungstermin. Zusammen entwickeln wir einen Finanzplan, der dich sicher auch durch den heftigsten Börsencrash bringt – damit du dich entspannt zurücklehnen kannst, während wir uns um deine finanzielle Zukunft kümmern. Jetzt Termin vereinbaren und dein Portfolio krisensicher aufstellen!
Quellen | Links | Disclaimer
Krise – Wikipedia
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• Torsten Dederichs